Dienstag, 20. September 2016

Jeder ist sein Glückes Schmied...

Marko hatte den großen Wunsch dieses Jahr noch mal ein 12h Rennen mit mir ihm zweier Mixed zu fahren. Ich fand die Idee ganz gut und es dauerte nicht lange da hatte Marko auch schon ein Termin rausgesucht. In Weilheim soll laut Empfehlungen immer ein sehr schönes Rennen sein. Nachdem ich mich zwischendurch mal erkundigt hatte wo Weilheim genau liegt und wie weit entfernt das von uns ist, kam ich ins grübeln. Ich rechnete Marko den ganzen Spaß einmal vor und ließ die Zahlen zwei Wochen im Raum stehen. 


Ich habe von Markos Planungen und Ideen wirklich kein blassen Schimmer gehabt bis er Mittwoch Abend vor mir stand und sagte: "Schatz das Rennen ist für uns wegen angesagten Schlechtwetter abgesagt, aber wir packen jetzt unsere Sachen und werden 4 super Tage miteinander verbringen.


Ich bin ja eigentlich der Kontrollfreak und möchte immer alles wissen, nur diesmal habe ich mich auf das Abenteuer eingelassen und so saßen wir Donnerstag morgen um 5 Uhr im Auto in Richtung: irgendwas was Marko im Navi eingegeben hat. 


Je weiter wir fuhren um so höher wurden die Berge und Marko ließ verlauten das wir noch eine Vignette für Österreich und Schweiz kaufen müssten. Unser erste Etappe des Wochenende war dann der Plansee, Tirol. Dank des Internets und Markos tollen Ideen hatte er uns eine süße kleine Alm als Unterkunft raus gesucht. Zu unserm Glück hatte die Karin von der Musteralpe am Plansee sogar noch Zimmer frei. Alle Zimmer, da wir die einzigen Schlafgäste waren. Außerhalb der Saison macht das Spontansein ziemlich einfach. 


Das Zimmer wurde extra für uns zurecht gemacht und wir konnten in der Zeit einmal um den See mit den MTB's fahren. Der Höhenweg versprach viel Spaß, Spannung und eine Traumhafte Aussicht. 



 
Unser kleiner extra Schlenker war unbeabsichtigt, gewollt und denn dabei konnten wir nicht nur die Schönheit der Tirolererlandschaft genießen, nein sogar ihre tierischen Bewohner. 




Nachdem wir den "richtigen Weg" wieder gefunden hatten konnten wir einen technisch anspruchsvollen Trail von 2 km direkt am Wasser genießen. Unsere Jubelrufe waren glaub ich ziemlich weit zu hören.





Der Trail spuckte uns direkt an unsere Unterkunft wieder aus und der nächste Plan war frischer Kaiserschmarn mit Eiern von Glücklichen Landhühnern und einen Sprung in den See.
Wer hat schon das Glück im September noch in einem See zu springen der Glasklares Wasser hat?



Zufrieden gingen wir in unser kleines super süßes Schlafgemach um Energie für die nächsten Tage zu tanken. 

so lässt es sich wirklich gut schlafen

4:30 Uhr klingelte nicht der Wecker sondern die Glocken der Kühe, der Stall war direkt unter uns. Dies wurde uns aber vorher gesagt und das leckere Frühstück entschädigte für die kurze Schlafunterbrechung.
Als wir unsere Übernachtung zahlen wollten und uns gesagt wurde das Kartenzahlung nicht möglich ist, stand uns die Schamesröte is Gesicht geschrieben. Es fehlten 20 Euro und Marko fragte Karin wo den der nächste Geldautomat wäre. Die Sprache verschlug es uns als sie sagte das passt schon so. SO viel Glück konnten wir doch gar nicht haben oder? Doch es war ihr voller ernst. Mit vielen Danksagungen verabschiedeten wir uns und versprachen ihr das wir wieder kommen werden um auf jedenfall noch mal bei ihr zu Übernachten und unsere Schulden ab zu bezahlen. 


Liebe ist ein Abenteuer

Unsere zweite Etappe verriet mir unsere Vignette ja schon. Die Schweiz, genau gesagt Lugano sollte unser weiteres Ziel sein. 
Auch hier machte uns das Internet wärend der fahrt  viel möglich. Marko buchte von unterwegs aus unsere nächste Unterkunft. Was ein Zufall das sie genau so hieß wie unsere Unterkunft wie in Finale Ligure (Bericht klick hier),  La Selva in Pura IT etwas oberhalb von Lugano, da mussten wir uns ja wohl fühlen.   





Das kleinste übel an der Unterkunft, wie auch in Finale war das man erstmal eine 20% Rampe hoch musste aber dafür war die Aussicht von unserer Terasse wieder jede Anstrengung wert.



Als wir ankamen regnete es aber wir wollten eh erst Lebensmittel einkaufen und in Ruhe ankommen. Um 17 Uhr klarte es auf und wir konnten die tolle ausgeschriebene MTB Route 353 gemütlich abfahren.



Laut Wettervorhersage, die Marko seid Wochen genau studierte und so unser Wochenende geplant hatte, versprach der Samstag ein schöner sonniger Tag zu werden.
Wir machten uns um 7 Uhr mit dem Auto nach Lugano auf um von ganz unten mit dem MTB's zu starten. 1200HM am Stück wollten erklummen werden bis auf 1643 Meter über Null sollte es gehen.




Über Capriasca ging es den Monte Bar hinauf. Von hier aus konnten wir schon eine unbeschreibliche Aussicht genießen.




Je höher wir kamen um so mehr nahm der Wind zu. Da der Weg im Zick Zack hoch ging hatte man immer mal wieder super starken Rückenwind oder extrem fiesen Gegenwind. Marko gab alles um mir Windschatten zu spendieren und so pedalierten wir 2,5h den Berg rauf.


An der ersten Verpflegungsstation war leider nur eine große Baustelle und der Wind pfiff so sehr das wir einfach weiter fuhren.
Entlang des Hanges bogen wir dann endlich in den ersten Trail Richtung Passo San Lucio ein. Leicht nervös so einen schmalen Weg am Hang entlang zu fahren und zu merken das der Anstieg doch ein paar Körner mehr gekostet hatte nahm mir für einen Moment die Freude. Durch ein paar Schiebepassagen und Markos motivierenden Worten bekam ich aber langsam wieder die Sicherheit und konnte sowohl die Fahrt als auch die Aussicht genießen.



Die unendlich gefühlte Weitsicht, die wunderschöne Natur, die einsigartige Stille mit dem Flüstern vom Wind und Vögeln ist ein Erlebnis was ein unheimliches schönes Gefühl in einem erweckt.

ja Marko ist auf diesen Bild noch drauf

Die Sonne schien uns direkt in die Seele und ließ den ganzen Alltags Stress einfach mal vergessen.



Wir mussten vor lauter Seelebaumeln lassen aufpassen den plötzlich standen die hübschen Rinder vor uns und guckten uns mit ihren drolligen Augen und angsteinflösenden Hörnern an.




Sie machten stellenweise keine Anstalten uns auszuweichen, das hieß für uns Slalom fahren und immer schön die Hörner im Auge behalten.



Im Trail kam uns eine Gruppe Mountaibiker hinterher. Sie sagten das gleich eine Alm kommt.
Wir freuten uns auf eine Kaffee und auf eine leckere Brotzeit.





Wir saßen mit der Gruppe zusammen am Tisch und unterhielten uns sehr freundlich. Die Gruppe bezahlte und wünschten uns noch viel Spaß. Marko wollte auch bezahlen aber der Wirt sagte das der Tisch schon komplett bezahlt ist. Das war wirklich nicht unsere Absicht das sie unsere Rechnung übernehmen aber aufgefallen ist es ihnen wohl auch nicht.
Wir hatten noch gehofft sie im Trail wieder zu treffen um unsere Schuld zu bezahlen aber sie waren schon fort.



Von der Alm aus ging es nur noch Berg ab wieder Richtung Lugano. Zwischen Cima de Fujorina und Denti della Vecchia irgendwo im Wald schoss ich etwas zu schnell über eine Kuppe und erkannte zu spät das es ziemlich steil auf weichen Waldboden bergab geht. Das hieß irgendwie am Lenker festhalten und Arsch weit hinter dem Sattel positionieren. Eine Spurrille ließ mich mit dem rechten Bein ungewollt ausklicken, so daß ich einen kurzen Moment auf meinem Hinterrad saß aber irgendwie schaffte ich es auf dem Rad zu bleiben und nicht zu stürzen. Ich musste lauter als Marko über diese Situation lachen und hätte mich sehr gerne von hinten gesehen wie ich da den Berg rutschend, halb auf dem Fahrrad hängend runter manofrierte.
Anmerkung Marko... es war einer der besten Stunts die ich je gesehen habe selber hätte ich es nicht besser machen können...jetzt weiß ich wenigstens wie Stefan sich immer fühlt wenn ich soetwas abziehe.




Ruck zuck waren wir wieder am Auto, mit einem kleinen Hungergefühl überredete ich Marko noch weiter zur Promenade zu fahren um dort vielleicht noch was zu essen. Wer Italienisch lesen kann ist klar im Vorteil und hätte gelesen das Kinderfest ist. Wenn man Stundenlang fast einsam die Ruhe und Weitsicht genießt und plötzlich auf Tausende Menschen auf kleinem Platz trifft und Hunger hat, kann man recht schnell überfordert sein.






Wir fuhren zum Auto und holten uns im nächsten Supermarkt ein Muffin und ein Eis. Wir haben uns einfach auf unsere Trasse gesetzt das Eis, den Muffin, die Aussicht und vor allem die Ruhe und die Zweisamkeit genossen.  Es fing an zu tröpfeln und wir saßen mit einem dicken Dauergrinsen einfach nur da und haben unser Leben genossen. Am Abend fing es noch an zu Gewittern und stark an zu regnen aber dass störte uns keines Wegs.



Der Sonntag kam eigentlich viel zu schnell aber direkt nach Hause fahren kam für uns nicht in frage. Auch hier war uns das Internet wieder eine große Hilfe und es wurde uns über das IBC Forum eine Strecke empfohlen die wir unbedingt noch fahren sollten.

da mussten wir mal etwas Improvisieren


Auch wenn der Boden vom Regen noch ziemlich nass war, machten wir uns auf um schnell noch 24km mit 50% Asphalt und 50% Trails zu fahren.




Empfehlungen ist fast wie Garminrouting. Eine aufregende Sache mit Aussicht aufs Ungewisse. So kam es das wir voller Vorfreude in den Trail zwischen Novaggio und Cademario einbogen. Der Trail begann ziemlich flog und wurde immer ruppiger. Harzstyle dachte ich mir und plötzlich standen wir vor Treppenstufen und total verlocken Stellen. Okay wir schulterten die Fahrräder und maschierten 30 Minuten einen sehr schönen Wanderwege / Downhill hoch. Die Schweizer verstehen unter Flow ganz klar etwas anderes als Wir.



Zwischendurch fing es leicht an zu regnen aber durch die hohe Luftfeuchtigkeit und milden Temperaturen schwitzten wir ganz gut und es war eine angnehme abkühlung.

da ging es hoch

Der Wald wirkte wie ein Urwald. Ganz anders wie das erlebte zum Vortag. Irgendwann spuckte der Wald uns auf der anderen Seite von Cademario wieder aus und wir konnten noch mal etwas italiensichen Flair geniesen.




Das war ein toller Abschluss für so ein schönes Wochenende. Marko hat wirklich tolle Ortschaften und Unterkünfte raus gesucht und das die Wetterprognosen so wie er es recherchiert hat so übereingestimmt hat war perfekt.





Auf dem Heimweg empfingen wir noch eine Nachricht das Thomas, vom Team Dowe,15 Minuten hinter uns fährt (er war als Mechaniker bei der SWISS EPIC). 
So trafen wir uns noch auf ein gemeinsames Mittagessen an einer Raststätte und fuhren ohne Stau nach Hause.

In einer Woche haben wir wieder Urlaub. Ich bin jetzt schon gespannt was Marko für uns Plant. Alle die gerne mal mit uns reisen wollen sind immer herzlich auf ein Abenteuer eingeladen.


Adresse und Kontaktaden von der Unterkunft Casa La Selva in Pura könnt ihr gerne von uns erhalten.
Daniela kann sehr gut Deutsch sprechen. Sie und ihr Mann sind wirklich sehr freundlich.

Vielen Lieben Dank noch mal an Karin von der Unterkunft Musteralpe am Plansee.
Wir kommen ganz versprochen wieder

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